Déballage

Ich werde immer wieder gefragt, woher wir denn unsere Sachen hätten, auf welche Flohmärkte wir denn gehen würden. Franche-Comté, Elsass, Burgund, sind jeweils meine Antworten. Das sind unsere Hauptjagdgründe. Die gängige Vorstellung ist, dass man gemütlich durch Frankreich fährt, ein paar Pastis trinkt und kleine Flohmärkte in hübschen ländlichen Dörfern besucht. Es gibt sie, die kleinen Flohmärkte, für uns wäre die Ausbeute dort heutzutage zu klein. Die Realität ist meist nicht so bilderbuchhaft wie die Vorstellung. Wir haben im Laufe der Jahre Beziehungen zu verschiedenen Händlern aufgebaut, die wir jeweils besuchen und unser Auto voll bekommen. Auch die regelmässig stattfindenden grossen Flohmärkte sind eine Quelle.

Und die Déballagen! Seit Jahren wollten wir schon eine Déballage besuchen, eine Veranstaltung, an der nur professionelle Händler zugelassen sind. Nach einem ersten Versuch vor zwei Jahren, wo uns und allen anderen Corona einen Strich durch die Rechnung machte, war es nun dieses Jahr endlich soweit. Wir hatten uns für Avignon und Montpellier entschieden, weil dieser Ausflug in die Provence für uns auch Ferien bedeutet, ansonsten wäre der Aufwand zu gross, da wir keinen Lastwagen und keinen grossen Laden haben, sondern einen Kombi und unsere Räumlichkeiten klein sind. Die Lastwagen hatten dann andere, wie wir feststellten. Sehr eindrücklich war die grosse Anzahl von Lastwagen nach dem Eingangstor aufgereiht, die Ladefläche nach hinten offen, bereit, alle die wunderbaren Gegenstände in alle Welt zu transportieren. Und dann die grossen Player in diesem Business! Chic angezogen, keine Jeans und Wanderschuhe wie unsereins, ganze Tischladungen auf einmal einkaufend, während wir überlegten, ob wir wohl von diesem und jenem mehr als ein Stück kaufen könnten. Am Ende steigen sie ins wartende Taxi und fahren zurück ins Hotel. Die professionellen Möbelträger mit ihren Wagen, vor denen man sich oft nur mit einem Sprung retten konnte (man trägt trotzdem ein paar blauen Flecken davon). Die Einpacker der grossen Speditionsfirmen mit ihren Tischen und dem perfekten Packmaterial, die grossen Lüster auf extra gebauten Holzständern aufgehängt zum Einpacken. So ist das mit den grossen Händlern und den kleinen Fischen.

Nach Avignon fuhren wir nach Montpellier. Viel später als gedacht, da wir, kaum aus dem Hotel abgefahren, einen platten Reifen hatten. Man ist einfach froh, dass es nur ein Reifen war und das Problem gelöst werden konnte. In Montpellier kamen wir schlussendlich doch noch an. Eine kleinere Déballage als Avignon, weniger hektisch, aber immer noch viele wunderschöne Sachen, bei denen man den Mund kaum mehr zubrachte. Und man trifft Händler Freunde! Leute wie Caatje aus den Niederlanden, die wir vor drei Jahren das letzte Mal persönlich getroffen hatten. Oder Händler, die man von Instagram kennt, stehen plötzlich in Fleisch und Blut vor einem. Und das bei all den Leuten, die auf dem Gelände sind. Eine kleines Wunder. Und man sieht auch Dinge, die man auf anderen Flohmärkten nicht zu Gesicht bekommt, die italienischen und portugiesischen Händler beispielsweise sieht man weiter nördlich nie. Und somit natürlich auch nicht ihre tollen Sachen, von denen wir einige wenige erstehen konnten. Die Preise sind an solchen Veranstaltungen hoch, man darf sich da keine Illusionen machen. Darum war dieses Mal auch unser Auto nicht so brechend voll wie sonst üblich. Und der Geldbeutel trotzdem leer. Hat es sich gelohnt? Mehr als. Wir würden sofort wieder gehen und auch dieses Mal wohl wieder den Weg über den Acker in Avignon nehmen, weil unser Auto fast zuhinterst stand.

Where do you buy your stuff? A question frequently asked in our shop. Different French sources, large puces, brocantes and the dealers we know for years. They are a reliable source for us.

And we had always wanted do go to a déballage, an event where just registered traders are allowed to visit. Wanted to go two years ago but well… all was cancelled! Gave it a new try this year. Decided to go to Avignon and Montpellier. Is was also our annual holiday, business mixed with pleasure. And pleasure it must be, quite a long journey and with our small car und small shop it would not make sense if it was just for business. Small fish in a large pond and nothing compared to the big players we heard about all the time. And then we saw them! Started with the long row of lorries behind the entrance gates of the déballage of Avignon. About 40 or so. All waiting for the wonderful things to be loaded in and shipped. Heard English all around us. The chic dealers. Unlike us not wearing jeans and hiking boots. Waving their cheque books and cards and buying whole tableloads of goods. Steep prices, don’t be fooled. We managed to buy things too. Not as many as usual, but the purse was empty in no time. Also met dealer friends whom we had not seen for three years. Montpellier the next day was less hectic and smaller but still beautiful stuff there too. Did we like it? Yes! Would we go again? Absolutely! We would just forgo the flat tire next time.
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